30.10.2024

Wenig Milch trotz hoher Preise

Foto: imago/Eibner

Trotz hoher Milchpreise zeichnet sich aktuell keine Ausweitung der Produk­tion in Deutschland ab. Das hat der Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Peter Stahl, anlässlich der Jahrestagung des Verbandes am vergangenen Freitag erklärt. Laut Stahl hat der Milchpreis im Zeitraum Januar bis Juli 2024 im Bundesschnitt etwa 47 ct/kg Rohmilch erreicht. Für das gesamte Jahr sei der zweithöchste Milchpreis zu erwarten, der in den letzten Jahrzehnten gezahlt worden sei: höher als im vergangenen Jahr, aber niedriger im Vergleich zum Rekordjahr 2022.

Auch für Butter werden Stahl zufolge Spitzenpreise erreicht. Im Oktober 2024 habe das Päckchen Eigenmarkenbutter im Lebensmitteleinzelhandel mit einem Preis von 2,39 € sogar die Rekordmarke von 2022 übertroffen. Trotzdem würden aktuell die Rohmilchanlieferungen aus Deutschland knapp 2,1 % unter dem Vorjahr liegen. Für den Zeitraum von Anfang des Jahres bis Oktober seien es 0,3 % weniger als im Vergleichszeitraum. Nach Stahls Worten scheint es, als wäre die Marktlogik außer Kraft gesetzt, ganz anders als etwa 2022. Damals hätten Landwirte ihre Produktion ausgeweitet. Dies sei insbesondere aufgrund der aktuell gegenüber 2022 niedrigeren Futtermittelpreise bemerkenswert.

Als Gründe führt Stahl die Folgen grüner Politik und die Auflagen an, die Milchviehhalter zu erfüllen hätten. Als ein weiterer Faktor spiele die Blauzungenkrankheit eine Rolle. Deren Einfluss sei jedoch schwer quantifizierbar. Landwirte würden zudem bisher unterproportional an den hohen Preisen für Milchfett partizipieren und hätten daher nicht genügend Anreize, ihre Fütterung und Zucht an die relativ große Nachfrage nach Butter anzupassen. Stahl zeigt sich aber überzeugt, dass es eine Umkehr bei der Bezahlung der Fettkomponente geben wird.

AgE/ds