PFAS-Belastungen in Gewässern gesunken
Auswirkungen auf Landwirtschaft noch nicht geklärt
NRW ist laut dem Landesamt für Natur, Umwelt und Klima (LANUK) Vorreiter für Analytik und Monitoring von PFAS-Verbindungen. Die Abkürzung PFAS steht für Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen. Die sogenannten Ewigkeitschemikalien kommen nicht natürlich vor und sind nur sehr schwer abbaubar. Die Verbindungen wurden in NRW erstmals 2005 in Brilon-Scharfenberg entdeckt. Dort war auf landwirtschaftlicher Fläche Kompost ausgebracht worden, der mit PFAS verunreinigt war. „Seitdem hat das LANUK konsequent daran gearbeitet, PFAS-Belastungen systematisch zu erfassen und zu bewerten“, erläuterte LANUK-Präsidentin Elke Reichert am Freitag vergangener Woche auf der Jahrespressekonferenz ihrer Behörde in Duisburg. Die intensive und flächendeckende Messstrategie sei der Schlüssel: Je mehr und gezielter gemessen werde, desto mehr könne auch gefunden und verstanden werden. Das bedeute jedoch nicht, dass NRW stärker belastet sei als andere Regionen, sondern dass durch das sehr dichte Messnetz und die analytische Expertise mehr Wissen aufgebaut wurde.
Bis heute wurden in NRW an über500 verschiedenen Messpunkten PFAS-Proben genommen. Die Messstellen liegen in 360 berichtspflichtigen Gewässerabschnitten, die sich wiederum auf mehr als 230 Gewässer im Land NRW verteilen. Im Rahmen des Monitorings zur Wasserrahmenrichtlinie werden an 46 Überblicksmessstellen bis zu 13-mal pro Jahr Wasserproben genommen. Alle weiteren Messstellen werden in einem dreijährigen Turnus beprobt. Hinzu kommen Grundwassermessungen und Probenahmen aus den Abläufen von Kläranlagen. Die Zahl der jährlichen Einzelanalysen in den LANUK-Laboren auf PFAS-Substanzen in den verschiedenen Wassermedien ist seit Beginn der Untersuchungen stetig angestiegen. „Insgesamt sehen wir eine sinkende Belastung unserer Gewässer mit einzelnen PFAS-Verbindungen“, erklärte Dr. Friederike Vietoris, Leiterin der Abteilung Wasserwirtschaft und Gewässerschutz im LANUK.
Auch die Landwirtschaft ist laut Dr. Philipp Roth aus dem LANUK-Fachbereich Bodenschutz, Altlasten und Ökotoxikologie in vielerlei Hinsicht durch PFAS betroffen. „Es gibt belastete Flächen durch unterschiedliche Eintragungswege, beispielsweise durch langjährige Klärschlammaufbringung, durch Bewässerung mit PFAS-belastetem Grundwasser oder durch belasteten Kompost. Ganz konkrete Bewertungsmaßstäbe dafür haben wir noch nicht“, erläuterte er. Außerdem könnten Futtermittel und Lebensmittel mit PFAS belastet sein. „Bisher gibt es nur für tierische Lebensmittel Rückstandshöchstgehalte, die von der EU festgelegt sind. Für pflanzliche Lebensmittel und Futtermittel gibt es aktuell nur Empfehlungen des Bundeamts für Risikobewertung“, erklärte Dr. Roth.
kj