A k t u e l l e s
P o l i t i k M A r k t B e t r i e B s w i r t s c h A f t A n B A u t e c h n i k Z u c k e r
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Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
LZ 9 · 2012
Potenzial nach oben besteht. Wir müssen
die Rübenerträge und die Zuckergehalte
züchterisch weiterentwickeln und damit
die Wettbewerbssituation der Zuckerrübe
verbessern. Das braucht aber Zeit, auch
wegen der wirtschaftlichen Einschnitte
der letzten Zuckermarktreform. Die Zu-
ckerrübe, die wir als Ackerkultur und als
wichtigen Wirtschaftsfaktor im ländli-
chen Raum unbedingt wettbewerbsfähig
erhalten wollen, wird einmal ohne Markt-
ordnung in der jetzigen Form bestehen
können und auch müssen. Vor so einer
grundsätzlichen Entscheidung bedarf es
unbedingt einer Überprüfung aller Fakto-
ren – dazu gehört die interne und externe
Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerrüben
ebenso wie die Entwicklung des Welt-
marktes. Auch die Zuckerpolitik der wich-
tigen außereuropäischen Erzeugerländer
muss gründlich unter die Lupe genom-
men werden.
Journal:
Herr Sonnleitner, Sie sind selber
Zuckerrübenanbauer. Welche Bedeutung
hat die Rübe für Ihren Betrieb?
Sonnleitner:
Die Zuckerrübe ist für unse-
ren Ackerbaubetrieb eine wichtige Säule,
auch für unsere Fruchtfolge und die
Fruchtbarkeit unserer Böden.
Journal:
Welche Bedeutung könnte die
Rübe als Energielieferant einnehmen?
Sonnleitner:
Unsere Hauptaufgabe als
Landwirte bleibt die Produktion von qua-
litativ hochwertigen und sicheren Nah-
rungsmitteln. Wir haben uns in Deutsch-
land aber auch für die Energiewende ent-
schieden. Dazu müssen wir Landwirte
unseren Beitrag leisten. Andererseits
steht der Anbau von nachwachsenden
Rohstoffen, insbesondere der verstärkte
Maisanbau für Biogasanlagen, in der Kri-
tik. Wir nehmen diese Sorgen ernst und
beschäftigen uns intensiv mit möglichen
Alternativen. Eine ist ganz klar die Ver-
wertung der Zuckerrübe in der Biogasan-
lage. Die Zuckerrübe kann mit der Ver-
wertung von Mais in der Biogasanlage
durchaus mithalten und wird von einigen
Biogasanlagenbetreibern erfolgreich als
Substrat eingesetzt. Zudem wird intensiv
an findigen Lösungen gearbeitet, wie Zu-
ckerrüben verlustarm gelagert und somit
das gesamte Jahr über als Substrat be-
reitgestellt werden können.
Journal:
Wenn Sie auf Ihre Amtszeit zu-
rückblicken: Welche Bedeutung hat die
Rübe in Ihrer politischen Arbeit gehabt?
Sonnleitner:
Sie hat meine Amtszeit im-
mer begleitet. Gemeinsammit den Ver-
bänden der Rübenbauern haben wir uns
in einer großen Kampagne stark und
letztendlich erfolgreich für eine erträgli-
che Zuckermarktordnung eingesetzt. Rü-
benzucker gehört zu unserer Landwirt-
schaft, das war und ist meine Überzeu-
gung. Deshalb haben mich auch der gro-
ße Auftritt und der Verbraucher-Dialog
der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker
auf der diesjährigen Grünen Woche sehr
beeindruckt.
natascha kreuzer
Als Partner des ErlebnisBauernhofes auf der In-
ternationalen GrünenWoche 2012 in Berlin prä-
sentierte die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker
(WVZ) unter demMotto „Zucker – Genuss aus
der Natur“ vielfältige Informationen rund um
das Thema „Von der Rübe bis zum Zucker“.
Auf dem ErlebnisBauernhof der Internatio-
nalen Grünen Woche stand in diesem Jahr die
Zuckerrübe imMittelpunkt des Pflanzenbe-
reichs, den rund 300 000 Menschen besuchten.
Von der Bodenbear-
beitung über die Aus-
saat, Düngung und
den Pflanzenschutz
bis hin zur Zuckerrü-
benernte wurde die
Nachhaltigkeit des
Zuckerrübenanbaus
dargestellt.
Einen weiteren
Schwerpunkt der
Ausstellung bildete
die interaktive Dar-
stellung des Her-
stellungsprozesses
von Zucker. Ein Blick hinter die Kulissen einer
Zuckerfabrik zeigte den Besuchern den Weg
von der Zuckerrübe zum Zucker. Insbesondere
für Lehrer und Schülergruppen bot der Stand
auch in diesem Jahr wieder Interessantes zum
Anschauen, Anfassen und Probieren.
Außerdem veranstaltete die WVZ zum ers-
ten Mal in Berlin das Forum „Rübe und Zucker“.
Die WVZ hatte dazu Experten eingeladen, die
nicht nur über aktuelle Entwicklungen aus dem
Bereich des Anbaus und der Ernte von Zucker-
rüben, sondern auch über die vielfältigen Ver-
wendungsmöglichkeiten des Rohstoffes Zucker
im industriellen Bereich berichteten.
wVZ
kunstwerke aus Zucker konnten die Besucher auf dem
erlebnisBauernhof bewundern.
fotos: photothek.net, wVZ
rund 300 000 Besucher kamen auf den erlebnisBauernhof der Grünen woche.
Zucker – Genuss aus der Natur