Zuckerrübenjournal 2/2013 - page 5

LZ 19 · 2013
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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Z u c k e r
T e c h n i k
A n b a u
B e t r i e b s w i r t s c h a f t  
M a r k t
  P o l i t i k
A k t u e l l e s
Verwöhnt durch die frühen Aussaatter-
mine der Jahre 2011 und 2012 lag der ge-
fühlte Aussaattermin 2013 deutlich spä-
ter. Der durchschnittliche Saattermin
liegt im Rheinland um den 9. April, in die-
sem Jahr waren am 6. April bereits rund
80 % der Pillen in der Erde und damit
noch vor dem langjährigen Mittel.
Selten war es während der Aussaat so
kalt und ungemütlich. Bei Tageshöchst-
temperaturen von 4 °C und Nachtfrösten
war der dicke Pullover angesagt, wenn
man sich außerhalb der Schlepperkabine
bewegte. Allerdings war der Bodenzu-
stand im Saathorizont ideal, der Boden
„fiel wie Asche“ und war nach einer Über-
fahrt schon sehr fein. Daran änderte sich
auch nichts durch die nachfolgenden Nie-
derschläge, die für eine kurze Unterbre-
chung der Aussaat sorgten. Am zweiten
Aprilwochenende wurden dann – bis auf
wenige Ausnahmen – auch die letzten
Rüben gesät.
Die weiteren Aussichten: Wenn das
Frühjahr jetzt das an Wärme nachholt,
was es bisher zu kalt war, steht einer gu-
ten Rübenernte nichts imWeg.
Dr. Willi Kremer-Schillings
Pfeifer & Langen
Jülich
den letzten fünf Jahren lag die Erzeugung
zwischen 2,5 Mio. t und deutlich über 5
Mio. t. Während bis 2006 C-Zucker in un-
begrenztem Umfang exportiert werden
konnte beziehungsweise musste, sind der
Verwendung des Nichtquotenzuckers
heute sehr enge Grenzen gesetzt. Die Ex-
porte in Drittländer sind aufgrund der
WTO-Vereinbarungen auf maximal 1,37
Mio. t begrenzt. Die Exporte in die Rand-
lagen sind durch deren Importquoten auf
etwa 70 000 t beschränkt. Der Markt für
Industriezucker einschließlich Ethanol be-
trägt etwa 2 Mio. t. Somit ergibt sich in
starken Erntejahren ein Überschuss von 1
bis 2 Mio. t Nichtquotenzucker. Zusätzlich
besteht noch die Möglichkeit des zollfrei-
en Imports von 400 000 t Zucker aus
Drittländern auch wenn dies derzeit auf-
grund der anhaltend hohen Weltmarkt-
preise keine wirtschaftlich sinnvolle Al-
ternative für die Verwender darstellt.
Zusätzlich hält sich die EU die Option
offen, Nichtquotenzucker gegen eine Ab-
gabe zumVerkauf als Quotenzucker frei-
zugeben. Die verbleibenden Überschüsse
können dann nur auf das nächste Wirt-
schaftsjahr vorgetragen werden. Bei
mehrjährigen, aufeinanderfolgenden
starken Ernten innerhalb der EU ist eine
Anpassung von Anbau und Produktion an
die Absatzmöglichkeiten notwendig.
Langfristige Versorgung der Märkte
Die geschilderte Situation zeigt das Span-
nungsfeld, das es von den europäischen
Produzenten zu lösen gilt: auf der einen
Seite eine nicht ausreichende Deckung
des Quotenzuckerbedarfs aus eigener
Produktion und andererseits gegebenen-
falls große Mengen an Nichtquotenzu-
cker. Hierzu gilt es, die Möglichkeiten, die
die Zuckermarktordnung bietet, optimal
zu koordinieren.
Auf der Seite des Nichtquotenzuckers
steht hier imVordergrund, neben der
Nutzung der vorhandenen Einsatzmög-
lichkeiten gemeinsammit den Kunden
neue oder erweiterte Einsatzgebiete zu
entwickeln. Hierzu gehört auch, wirt-
schaftliche und technologische Vorteile
gegenüber dem Einsatz anderer Kohlen-
hydrate zu finden. Derzeit ist eine Versor-
gung des europäischen Marktes außer
Frage gestellt. Sollte es dennoch in den
kommenden Jahren zu einer relativen
Knappheit von europäischem Nichtquo-
tenzucker aufgrund einer unterdurch-
schnittlichen Rübenernte kommen, so
steht immer noch die Importquote von
400 000 t zollfreien Drittlandzuckers zur
Verfügung. Letztendlich gibt aber auch
die Möglichkeit eines flexiblen Vortrags-
systems ein gutes Regulativ zwischen
den einzelnen Wirtschaftsjahren.
Im Quotenzuckerbereich haben vor al-
lem die innergemeinschaftlichen Zucker-
lieferungen stark an Bedeutung gewon-
nen. Die europäischen Produzenten des
Zuckergürtels, also die in der Mitte Euro-
pas gelegenen Länder von Frankreich über
Deutschland bis nach Polen, haben im
Wesentlichen die Versorgung der Defizit-
länder im Süden der EU mit europäischem
Zucker übernommen. Hinzu kommen Im-
porte aus den Balkanstaaten, die eben-
falls in den süd- und südosteuropäischen
Mitgliedsländern vermarktet werden. Die
verbleibende Bedarfslücke wird durch
zollfreie Importe aus Drittländern im Rah-
men einer Vielzahl von Präferenzabkom-
men abgedeckt. Dabei handelt es sich so-
wohl umWeißzucker, der in unveränder-
ter Form direkt an die Kunden geliefert
wird, als auch um ein erhebliches Volu-
men an Rohzucker, der nach Raffination in
der EU dem Kunden zur Verfügung steht.
Zusammenfassend kann man feststel-
len, dass die europäische Zuckerindustrie
es trotz der erheblichen Einschnitte be-
züglich der EU-Produktionsquote ge-
schafft hat, durch Koordinierung und Op-
timierung der verschiedenen Instrumente
der Marktordnung, gekoppelt mit einer
mit der Landwirtschaft abgestimmten
Anbauplanung, innerhalb der Gemein-
schaft die Versorgung aller Zuckerver-
wender auch langfristig sicherzustellen.
Das Instrument der Übertragung auf das
nächste Wirtschaftsjahr trägt hierzu
ebenfalls wesentlich bei.
Heinz-Josef Hilgers
Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG
Rübensaat 2013:
ein normaler Termin
Foto: Andreas Gehlen
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