Zuckerrübenjournal 2/2013 - page 8

a k T u e L L e S
P o L I T I k M a R k T B e T R I e B S w I R T S c h a F T
a N B a u
T e c h N I k Z u c k e R
8 
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Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
LZ 19 · 2013
„Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg 
ist ein armes Waisenkind“, besagt eine 
Redewendung. Welche Faktoren haben 
imWesentlichen diese Ertragssprünge 
ausgemacht? Dafür infrage kommen: 
■■
Aussaattermin
■■
Sorten 
■■
Pflanzenschutz 
■■
Fruchtfolge 
■■
Anbausysteme
■■
Anbauerstruktur
■■
Temperatur
■■
Niederschlag
■■
Sonnenscheindauer
■■
CO
2
-Gehalt
Frühe aussaattermine?
Eine frühe Aussaat bietet immer das Po-
tenzial für einen guten bis sehr guten Er-
trag. So zeigt die Statistik in Grafik 2, dass 
dies auch einer der Gründe für die Ergeb-
nisse der Jahre 2011 und 2012 ist. Noch 
früher war die Aussaat jedoch im Jahr 
2003, wobei dieses Jahr ertraglich keine 
herausragende Position einnahm. Der 
Grund dafür war ein Spätfrost, der im Ge-
biet des Werkes Jülich zum Umbruch von 
750 ha führte, in anderen Regionen von 
noch weitaus mehr. Damit war ein Rekor-
dertrag nicht mehr zu realisieren. Beim 
sehr guten Ertrag des Jahres 2009 lag der 
Aussaattermin etwas später, was aber 
aufgrund der schnellen Jugendentwick-
lung wieder wettgemacht wurde. 
Sorten sind ein wichtiger Faktor
Einen Teil des Ertragserfolgs im Rübenan-
bau reklamieren die Züchter für sich. Im 
Jahr 1998 wurde erstmals Rizomania 
auch im Rheinland nachgewiesen, nach-
dem dieser Erreger in Süddeutschland 
schon seit Längerem bekannt war. Durch 
eine professionelle Beratung, Schulungen 
und Feldbegehungen gelang es, die Rü-
benanbauer für dieses Problem zu sensi-
bilisieren und innerhalb weniger Jahre 
das gesamte Sortiment auf rizomania- 
tolerante Sorten umzustellen, siehe Gra-
fik 4. Heute werden nur noch solche Sor-
ten zugelassen. Ab 2003 konnte auch die 
Problematik der späten Rübenfäule Rhi-
zoctonia solani durch entsprechend tole-
rante Sorten weitgehend gelöst werden. 
Seit 2006 nahmen dann auch nemato-
dentolerante Sorten einen immer größe-
ren Anbauumfang ein, der 2013 im An-
baugebiet des Werkes Jülich die 
50 %-Marke überschreiten wird.
Mit diesen Sorten ist ein weiterer im 
Rheinland sehr bedeutender Schädling 
eingekreist. Dort, wo Nematoden eine 
untergeordnete Rolle spielen, sollten 
preisgünstige Standardsorten gewählt 
werden, um einer Resistenzbildung vor-
zubeugen. Aus dem gleichen Grund ist 
der Zwischenfruchtanbau wichtig, um 
diesen züchterischen Vorteil noch lange 
zu erhalten.
Pflanzenschutz fördert Jugend
Neben den Sorten kommt aber auch dem 
Pflanzenschutz eine große Bedeutung zu. 
So wurden die Beizen durch die Einfüh-
rung einer neuen Wirkstoffklasse immer 
breiter wirksam. Begonnen hat diese Ent-
wicklung mit Gaucho, das später von Im-
primo und schließlich von Poncho Beta+ 
beziehungsweise Cruiser+Force abgelöst 
Zuckererträge im höhenflug
Wer verdient die Lorbeeren für die guten Erträge der letzten Jahre?
Bei der Betrachtung der Zuckererträge des werkes Jülich in den
letzten Jahrzehnten fällt auf, dass die Zuckererträge in den
letzten 15 Jahren sehr viel deutlicher gestiegen sind als in den
Jahrzehnten davor. Dabei sind es vor allem die Rübenerträge,
die sich seit 1998 in großen Schritten nach oben bewegt ha-
ben. Doch auch die Zuckergehalte zeigen eine leicht steigende
Tendenz. Das Mittel der Jahre 2011 und 2012 liegt mit 77,4 t je
ha nochmals deutlich über dem Schnitt der letzten fünf Jahre.
Für diese sehr erfreuliche Tendenz muss es eine erklärung ge-
ben.
Grafik 1:
Strukturwandel im rheinischen Rübenanbau
7 970
18 500
12 950
12 200
8 900
6 500
5 860
5 500
5 080
4 500
4 400
4 230
4 090
3,9 3,5
4,5
6,4
8,4
9,9
10,5 10,3
11,0 10,9 10,6
12,2 12,2
0
2
4
6
8
10
12
14
0
2 000
4 000
6 000
8 000
10 000
12 000
14 000
16 000
18 000
20 000
1949
ha Anbaufläche je Anbauer
Anzahl Anbauer
1960 1971 1980 1990 2000 2003 2005 2007 2009 2010 2011 2012
Anzahl Anbauer
ha Anbaufläche je Anbauer
Quelle: Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.
Die Rübenerträge
sind in den letzten 15
Jahren enorm gestie-
gen.
Fotos: Landpixel
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