Zuckerrübenjournal 2/2013 - page 9

LZ 19 · 2013 
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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9
Z u c k e R T e c h N I k
a N B a u
B e T R I e B S w I R T S c h a F T M a R k T
P o L I T I k a k T u e L L e S
wurde. Heute werden 90 % des Saatgutes 
mit diesen hoch dosierten Beizen ver-
kauft. Die niedrig dosierten Beizen, die 
das mittlerweile nicht mehr auf dem 
Markt befindliche Carbofuran ablösten, 
sind im Rheinland kaum von Bedeutung. 
Seit der Einführung dieser Beizen ist der 
Begriff Vergilbung aus dem Sprachschatz 
des Rübenanbauers verschwunden. Auch 
der Feldaufgang ist stabiler geworden, 
weil neben der guten Saatgutausstat-
tung durch Beizen und durch Behandlun-
gen aller Art das Keim- und Jugend-
wachstum gefördert wurden. 
Wenn vom Pflanzenschutz die Rede 
ist, so müssen auch Blattkrankheiten er-
wähnt werden. Seit dem Jahr 2000 liefert 
das Blattkrankheiten-Monitoring wert-
volle Dienste. Auf über 80 Parzellen, ver-
teilt über das gesamte Rheinland, werden 
in wöchentlichen Abständen von den Be-
ratern die Rübenblätter akribisch auf 
Blattkrankheiten hin untersucht und – 
falls notwendig – der Aufruf zum Bonitie-
ren der eigenen Parzellen gegeben. So 
werden Krankheiten, wie Cercospora, Ra-
mularia und Mehltau, bereits früh erfasst 
und im Keim erstickt, was zudem noch 
den Vorteil hat, dass sich in der gesamten 
Region kein gefährliches Schadpotenzial 
aufbauen kann. Bei günstiger Witterung 
kann so unter Umständen auf eine Folge-
behandlung verzichtet und sowohl die 
Umwelt als auch der Geldbeutel ge-
schont werden.
Fruchtfolge wird weiter
Die Kürzung der Quote um 21 % seit 2008 
war ein schmerzlicher Einschnitt in den 
rheinischen Rübenanbau. Für eine kleine-
re Quote reicht jedoch eine geringere An-
baufläche aus, sodass seitdem in sehr vie-
len Betrieben die Rübe statt in einer drei-
feldrigen Fruchtfolge nun in einer vierfel-
drigen oder noch weiteren Fruchtfolge 
steht. Typische Fruchtfolgekrankheiten 
wie Nematoden, Blattkrankheiten oder 
auch Rhizoctonia bauen sich weiter ab, 
weil ihnen der Wirt fehlt, auf dem sie sich 
vermehren können. Mit steigenden Erträ-
gen wird bei gleicher Quotenausstattung 
nochmals weniger Fläche benötigt, was 
die Fruchtfolgekrankheiten weiter redu-
ziert. Diesem Faktor kommt sicherlich ei-
ne ebenso große Bedeutung zu wie den 
Sorten. Vereinfacht gesagt: Je erfolgrei-
cher ein Rübenanbauer ist, umso größer 
ist die Wahrscheinlichkeit, dass er in Zu-
kunft noch erfolgreicher sein wird – eine 
sehr erfreuliche Entwicklung!
weniger anbauer – mehr Fläche
Die Zahl der Rüben anbauenden Betriebe 
hat in den letzten Jahrzehnten immer wei-
ter abgenommen, die Rübenanbaufläche 
pro Betrieb tendenziell weiter zugenom-
men, siehe Grafik 1. Dabei werden meist 
größere Parzellen in den Anbau genom-
men, die einen geringeren Anteil an Vorge-
wende haben als kleine Parzellen. In Vor-
gewenden haben es die Rüben bekannter-
maßen schwerer als in der Parzelle, was 
sich auf den Ertrag negativ auswirkt. Auch 
dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen, 
denn „Kleinvieh macht auch Mist“.
andere anbausysteme?
Zu den Anbausystemen gibt es eine Reihe 
von Statistiken, die aber aufgrund des 
Umfangs der Daten nicht aufgeführt 
werden. Im Ergebnis sind sie zudem recht 
einfach zu beschreiben: Mulchsaaten ha-
ben zwar weiter zugenommen, ansons-
ten gibt es beim Einsatz der Maschinen 
zur Stoppelberarbeitung und der Grund-
bodenbearbeitung mit Pflug und Grubber 
nur äußerst geringe Unterschiede, aus 
denen sich kein Effekt auf die Ertragsbil-
dung ableiten lässt. Lediglich die Aussaat-
technik hat sich im Zuge der größeren 
Anbauerstruktur hin zu immer mehr 12- 
oder auch 18-reihigen Säsystemen verän-
dert. Die Fingerdruckrolle ist weit verbrei-
tet, aber auch andere Andruckrollen ha-
ben zu einem sicheren Feldaufgang ge-
führt. Die früher gefürchtete Verschläm-
mung ist im letzten Jahrzehnt kaum noch 
aufgetreten. Zunehmende organische 
Düngung mit Gärresten oder Champost 
hat ebenfalls mit dazu beigetragen. 
Bessere erntetechnik
Ist die Zuckerrübe gut durch das Jahr ge-
kommen, will man auch ernten, was ge-
Grafik 2:
aussaattermine 2002 bis 2012
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
13.03.2011
15.03.2011
17.03.2011
19.03.2011
21.03.2011
23.03.2011
25.03.2011
27.03.2011
29.03.2011
31.03.2011
02.04.2011
04.04.2011
06.04.2011
08.04.2011
10.04.2011
12.04.2011
14.04.2011
16.04.2011
18.04.2011
20.04.2011
22.04.2011
24.04.2011
26.04.2011
28.04.2011
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2011
2009
2008
Feldtage-Termine stehen fest
Am 28. Mai und am 6. Juni finden in Kerpen-Buir 
und Beckrath Feldtage statt. 
Veranstalter in
kerpen-Buir am Dienstag, dem
28. Mai
, sind die Landwirtschaftskammer NRW, 
der Rheinische Rübenbauer-Verband und der 
Landwirtschaftliche Informationsdienst Zuckerrü-
be (LIZ). Der Feldtag amVersuchsstandort der 
Landwirtschaftskammer NRW, Talstraße, 50170 
Kerpen-Buir beginnt um 9.00 Uhr und endet um 
15.00 Uhr. Vorgestellt werden Exaktversuche zu 
Getreide und Raps und Demonstrationsversuche 
zu Zuckerrüben, Raps und Körnerleguminosen.  
Veranstalter in
Beckrath am Donnerstag, dem
6. Juni
, ist die Landwirtschaftskammer NRW. 
Treffpunkt ist die Maschinenhalle des Betriebes 
Wirtz, Herrather Straße 49, 41812 Erkelenz-Ven-
rath. Auch dieser Feldtag beginnt um 9.00 Uhr 
und endet um 15.00 Uhr. Vorgestellt werden Ex-
aktversuche zu Getreide. Bei beiden Terminen 
gibt es in der Halle Informationsstände von Züch-
tern und Pflanzenschutzfirmen. Für die Bewir-
tung ist gesorgt.  
Grafik 3:
Zuckerertrag, werk Jülich 1961 bis 2012
5
7
9
11
13
15
1961
1963
1965
1967
1969
1971
1973
1975
1977
1979
1981
1983
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