Zuckerrübenjournal 2/2013 - page 6

A k t u e l l e s
P o l i t i k M a r k t   
B e t r i e b s w i r t s c h a f t
   A n b a u T e c h n i k Z u c k e r
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Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
LZ 19 · 2013
Aber diese Vorfreude legt sich bei einigen
Landwirten spätestens, nachdem sie die
ersten Dokumente in den Händen halten.
Der Grund hierfür ist meist nicht die Qua-
lität der gelieferten Zuckerrüben, sondern
vielmehr das komplexe Abrechnungssys-
tem. Schnell kommen Fragen auf, ob all
die gelieferten Informationen in der Fülle
notwendig sind.
Warum so umständlich?
Auf die Fragen der Landwirte, ob man das
so umständlich machen muss, kann man
nicht einfach mit Ja oder Nein antworten.
Ziel und Aufgabe der Rübenabrechnung
ist es, möglichst allen Interessen gerecht
zu werden und dabei die geforderten Vor-
schriften einzuhalten.
Dies sind im Einzelnen:
■■
betriebliche Aspekte,
■■
gesetzliche Vorschriften und Steuer-
recht,
■■
marktrechtliche Sachverhalte und EU-
Vorschriften,
■■
Vertragswerk: Abrechnungssystem
von Pfeifer & Langen und die Bran-
chenvereinbarung,
■■
Transport-Kriterien,
■■
Lieferant mehrerer Werke oder Unter-
nehmen,
■■
Beiträge an den Anbauerverband,
■■
Rübenlieferungsvertrag und Bran-
chenvereinbarung.
Die Grundlage der Rübengeldabrechnung
bildet der Rübenlieferungsvertrag in Zu-
sammenhang mit der jeweils gültigen
Branchenvereinbarung. In diesen Doku-
menten werden beispielsweise die Ver-
tragsmengen bei 16 % Zuckergehalt aus-
gewiesen, Zahltermine genau ausgeführt
und Prämienstaffeln erläutert.
Lieferübersicht
In Verbindung mit den Lieferübersichten,
die die spezifischen Daten, zum Beispiel
Gewichte oder innere und äußere Quali-
tät der einzelnen Fuhren liefern, kann
nachvollzogen werden, wie sich die Gut-
schrift zusammensetzt. Diese enthalten
zu jedemMonatsende, sofern in dem ent-
sprechenden Monat Rüben geliefert wur-
den, aktualisierte Datensätze.
Gutschrift
Die Erstellung der Gutschrift ist aufgrund
steuerrechtlicher Vorgaben erforderlich.
Dabei zeigt sie an, wie hoch der monetäre
Wert der bis zum Stichtag gelieferten Rü-
ben ist. Es werden alle Positionen mit den
aktuellen Preisen bewertet. So findet
man dort einen vorläufigen Rübenpreis
oder auch eine vorläufige Schnitzelvergü-
tung. Es gibt jedoch auch Positionen, die
erst nach der Kampagne ermittelt wer-
den können, beispielsweise Qualitätsprä-
mien. Bei der Erstellung der Gutschrift
werden immer alle Rüben seit Beginn der
Lieferung bis zum Stichtag bewertet. Das
bedeutet, dass beispielsweise in der De-
zember-Gutschrift die Gesamtmenge seit
Anfang der Kampagne aufgeführt ist und
der entsprechende Betrag ausgewiesen
wird. Im nächsten Schritt wird dann die
letzte Gutschrift wieder von diesem Be-
trag abgezogen, sodass genau ermittelt
wird, wie hoch der Wert der Rüben für
Dezember ist. Die Gutschrift grenzt somit
periodengenau die Leistung ab und dient
dem Betrieb oder dem Steuerberater als
Buchungsbeleg. Wichtig: Es finden keine
Geldbewegungen auf dem Bankkonto
statt.
Rate
Die Auszahlung des Rübengeldes erfolgt
nach den Zahlungsterminen gemäß Bran-
chenvereinbarung § 5. Hierbei wird zu-
nächst Anfang November eine Akonto-
zahlung in Höhe von 9,63 €/t reine Rüben
fix bezahlt. Die erste Ratenzahlung in Hö-
he von 15,40 €/t reine Rüben fix erfolgt
Anfang Dezember für alle bis 30. Novem-
ber gelieferten Vertragsrüben. Für alle
weiteren Rüben erfolgt die erste Rate
Mitte Dezember und nach Abschluss der
Kampagne. Mit der Zahlung der ersten
Rate werden offene Posten verrechnet.
Ende Januar erfolgt die Zahlung der
Schnitzelvergütung und Verrechnung der
bezogenen Pressschnitzel und Pellets. Die
Abschlusszahlung erfolgt Ende April.
Grundlage für die Auszahlung ist die
aktuelle Gutschrift. Analog zur Gutschrift
werden auch alle gelieferten Rüben seit
Kampagnebeginn bis zum Stichtag be-
wertet und die vorherige Rate in Abzug
gebracht. Von diesem Auszahlungsbetrag
werden auf der zweiten Seite unter der
„Übersicht verrechneter Posten“ die offe-
nen Rechnungen abgezogen. Dies erklärt,
warum sich die auszuzahlende Summe
von Pfeifer & Langen nicht immer mit
Nachdem die ersten Rüben die Fabrik erreichen, beginnt bei
vielen Landwirten die Vorfreude auf die Abrechnung der Zu-
ckerrüben. Wie hoch war der Ertrag? Wie viel Geld wurde mit
den Rüben verdient? Sowohl für ackerbauliche als auch für be-
triebswirtschaftliche Fragen sind die Zahlen aus der Abrech-
nung heranzuziehen.
Unterscheidung zwischen Gutschrift und Rate
Gutschrift
■■
Basis: Lieferübersichten
■■
Periodengenaue Abgren-
zung der Leistung
■■
Monatliche Erstellung
■■
Bewertung aller Rüben
seit Lieferbeginn bis Stich-
tag
■■
Bewertung aller aktuell
bekannten Positionen
■■
Keine Geldbewegung auf
Bankkonten
Buchungsbeleg
Rate
■■
Basis: Gutschriften
■■
Zahlungstermine laut
Branchenvereinbarung
■■
Bewertung aller Rüben seit
Lieferbeginn bis Stichtag
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Abschlagszahlung auf
Gutschrift
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Verrechnung von offenen
Rechnungen
■■
Geldbewegung auf Bank-
konten
Zahlbeleg
Rübenabrechnung:
warum so umständlich?
Viele Faktoren spielen eine Rolle
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