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Zuckerrübenjournal
LZ 9 · 2017
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A N B A U
T E C H N I K | Z U C K E R |
genetiken durch die Verbesserung vor-
handener Aphanomyces-Testmetho-
den.
Den Boden testen?
Die Frage nach vorbeugenden Boden-
untersuchungen ist berechtigt. Boden-
testungen scheitern aber bislang an
nicht ausreichend routinereifen Labor-
methoden. Auch ist der tatsächliche
Wert der Aussagen über Bodenbelas-
tungen mit dem Pilz deutlich durch
die Biologie des Pilzes Aphanomyces
cochlioides begrenzt. Dieser Pilz ist in
kürzester Zeit in der Lage, millionen-
fach Sporen auszubilden, und kann so
bei guten Infektionsbedingungen von
geringem Inokulum ausgehend sehr
schnell zu hohem Inokulum im Boden
anwachsen.
Die wachsende Bedeutung von
Aphanomyces cochlioides ist eindeu-
tig. Sie rechtfertigt die Aufklärung wei-
terer offener Fragen, zur lange be-
kannten, aber dennoch zu wenig er-
forschten „Gürtelschorfproblematik“.
Dazu gehört neben der Frage nach
dem besseren Verständnis der Biologie
Gürtelschorf-
symptome mit
Sekundärinfek-
tion durch
Rhizoctonia
solani.
Schorfsymptom durch Aphanomyces mit
typischen Rissen in der Wurzelrinne.
Fotos: Dr. Monika Heupel
des Pilzes und den weiteren Wirts-
pflanzen vor allem die Frage nach den
noch immer nicht vollständig bekann-
ten Einflussfaktoren, die den Befall
auslösen.
Dr. Monika Heupel
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Pflanzenschutzdienst
W
ährend der Lagerung ist die Um-
setzung des gespeicherten Zu-
ckers in der Rübe nicht vollständig zu
vermeiden. Da die gerodete Rübe noch
ein lebender Organismus ist, benötigt
sie für ihre Lebensprozesse Energie,
die sie durch die Veratmung von Zu-
cker gewinnt. Dabei reichert sich auch
Invertzucker, eine Mischung der Ab-
bauprodukte Glucose und Fructose, in
der Rübe an. Bei der Verarbeitung in
der Fabrik führt Invertzucker in Ver-
bindung mit Aminosäuren zur un-
erwünschten Farbbildung in den Säf-
ten, sodass Zucker mit guter Qualität
nur mit erhöhtem Aufwand gewonnen
werden kann. Eine verstärkte Umset-
zung von Zucker in der Rübe ist dem-
nach sowohl für die Landwirte mit Zu-
ckerverlusten als auch für die Zucker-
unternehmen mit höheren Verarbei-
tungskosten verbunden. Daher
herrscht Einigkeit darüber, dass alle
Maßnahmen in der Wertschöpfungs-
kette ergriffen werden sollten, um die-
se Verluste zu minimieren.
Wann wird der Zucker abgebaut?
So sind zunächst die Faktoren zu be-
trachten, die die Umsetzung und den
Abbau von Zucker beeinflussen. Es ist
bekannt, dass eine hohe Außentempe-
ratur und eine längere Lagerdauer die
Umsetzung von Zucker steigern. Aller-
dings sind dies Faktoren, die nicht
wirklich zu beeinflussen sind und da-
her mehr oder weniger als gegeben ak-
Mehr Beschädigungen,
mehr Lagerverluste
Um die Effizienz in der Verarbeitung zu steigern, werden Zuckerrüben heute bis in
den Januar hinein gelagert. Dabei haben sowohl die Landwirte als auch die Zucker-
unternehmen ein großes Interesse daran, dass die Verluste bei der Lagerung so gering
wie möglich bleiben.
zeptiert werden müssen, wenn eine
lange Verarbeitungskampagne ange-
strebt ist. Die Umsetzungsprozesse
während der Lagerung können darü-
ber hinaus verstärkt werden, wenn die