LZ 9 · 2017
Zuckerrübenjournal
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| Z U C K E R | T E C H N I K
A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
Feuchte
vor
Behandlung
Tageshöchsttemperatur
nach
Behandlung
Tag-Nacht-Diff.
nach
Behandlung
lange / sehr trocken
– 30
unter 10 °C
–
–10
bis 15 °C
– –
trocken
– 15
11 – 20 °C
–
–
16 bis 20 °C
–
–10
optimal
– –
21 – 25 °C
–
–5
über 20 °C
–
–15
feucht
–10 –15
21 – 25 °C nach Kältephase
–
–15
lange feucht / nass
–20 –30
über 25 °C
–
–20
über 25 °C nach Kältephase
–
–35
Bewölkung
vor
tsorF
szeitpunkt
gnuldnaheB
gnuldnaheB
bedeckt
– –
Bewölkung
morgens
nach-
kein Frost
– –
wechselnd
– 5
nach
Beh.
+ Tau morgens mittags abends bis – 3 °C
vor
Beh.
–20 –20
heiter
– 10
bedeckt
–
–
–
–
unter – 3 °C
vor
Beh.
sonnig
– 15
wechselnd
–5
–
–5
–
oder Frost
nach
Beh.
heiter
–15
–10
–15
–
sonnig
–20
–15
–30
–5
Pflanzen-Wachstum
Herbizidvorbehandlung
sehr wüchsig
–
–25
stark bindend
(Humus-, Ton-,
nicht mehr wirksam
– –
wüchsig
–
–10
Auen-, Bendenböden)
20 –
noch wirksam
–20 –20
normal
– –
mittelschwer
–
–
noch stärker wirksam
–40 –40
gestört
–25 –25
sandig und unter 1,5 % Humus
–10
–
geschädigt
unter 1 % Humus (z. B. Neuland)
–20
–
%
Bodenherbizide
Bei und Gesamtabzügen von
–50 %
und mehr -> Behandlung verschieben!
Blattherbizide
2. Ermitteln Sie die Summe der Zu-, bzw. Abschläge für Boden- und Blattherbizide getrennt:
1. Markieren Sie die Zu- und Abschläge bei den zutreffenden Einsatzbedingungen
je nach Einsatzbedingungen, in % zum Basisaufwand
Bodenherbizide Blattherbizide
Boden
(Humus)
Tabelle 2: Zu-/Abschlag Herbizide
Teil der Rübenflächen gelingt die Un-
krautbekämpfung in drei Nachauflauf-
behandlungen. Der Abstand zwischen
den einzelnen Maßnahmen sollte zehn
bis 14 Tage nicht überschreiten.
Mit Bleistift und Papier
zur richtigen Mischung
Zum Ermitteln einer auf die Unkraut-
gesellschaft angepassten Herbizidmi-
schung hat der Landwirtschaftliche In-
formationsdienst Zuckerrübe LIZ im
letzten Jahr seine „Basisaufwandtabel-
le für Herbizide“ neu aufgebaut, siehe
Tabelle 1. Für die gängigen Unkrautge-
sellschaften wurde eine notwendige
Wirkstoff- und Mittelmenge in Abhän-
gigkeit vom Entwicklungsstadium er-
arbeitet. Da in der Praxis selten nur ei-
ne Unkrautart auf dem Acker steht, ist
es oft schwierig, die notwendige Wirk-
stoffmenge zusammenzustellen, ohne
über das Ziel hinauszuschießen und
das Portemonnaie und die Rübe unnö-
tig zu belasten. Mit Bleistift und Papier
ist Tabelle 1 nun eine echte, praxis-
taugliche Hilfe für eine differenzierte
Mischungserstellung.
Und so funktioniert das System:
1.) Sie markieren die vorhandenen
Unkräuter und die dahinterste-
henden Herbizidmengen,
2.) Sie ermitteln die höchsten mar-
kierten Herbizidmengen pro
Herbizid (Spalte),
3.) Sie schließen bestimmte Herbizi-
de/Additive nach genauer Vor-
gabe (rote Buchstaben) aus.
Zu- und Abschläge
minimieren die Risiken
Jeder Rübenanbauer wird schon ein-
mal die Erfahrung gemacht haben,
dass die Rüben nach der Herbizidbe-
handlung „kränkeln“. Viele Anbauer
am Niederrhein und im Münsterland
haben 2016 durch mangelnde Verträg-
lichkeit der Herbizidmischung Pflan-
zenausfälle hinnehmen müssen. Auf
der anderen Seite bergen zu sanfte Do-
sierungen das Risiko von mangelnder
Wirkung auf Unkräuter, und ist erst
ein Unkraut durchgegangen, wird es
schwer, dieses zu regulieren.
Doch wie kann man den Spagat
zwischen Verträglichkeit und Wirkung
schaffen? In erster Linie gelingt dies
mit der richtigen Einschätzung der
Einsatzbedingungen zum Zeitpunkt
der Behandlung. Dazu gehören neben
der Witterung vor und nach der Be-
handlung, der Bodenhumusgehalt, das
Pflanzenwachstum und die Herbizid-
vorbehandlung.
Hilfestellung bei der Einschätzung
der Einsatzbedingungen und Anpas-
sung der Aufwandmengen bietet die
Tabelle 2. Mithilfe der Tabelle können
die aktuellen Bedingungen erfasst und
durch die Addition der einzelnen Pro-
zentsätze der Zu- oder Abschlag auf
die Basisaufwandmengen „zu Fuß“ er-
mittelt werden.
Nicht zu unterschätzen ist außer-
dem der Einfluss der Applikationstech-
nik auf die Verträglichkeit und Wirk-
samkeit der Herbizide. Den größten
Einfluss haben hier die Tröpfchengrö-
ße und der Behandlungszeitpunkt. Ad-
ditive haben ihre Vorteile vor allem in
der Unterstützung der Wirkungsleis-
tung.
Was tun, wenn was durchgeht?
Unterschiedliche Ursachen können da-
zu führen, dass Unkräuter bis zum Rei-
henschluss nicht nachhaltig bekämpft
werden können. Im Jahr 2016 haben
Das Ziel sind
unkrautfreie
Bestände bis zum
Reihenschluss.