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LZ 9 · 2017

Zuckerrübenjournal

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Mitte März. Die Auswertung der regel-

mäßigen Rübenentnahmen aus diesen

Mieten habe gezeigt, dass die Verluste

auf dem einen Standort nach einer La-

gerung von 109 Tagen bei 8,1 % lagen

und auf dem zweiten Standort nach

99 Tagen bei 5,0 %. Die Auslagerung

der Rüben im März sei problemlos ge-

wesen und die Erde habe sich sehr gut

abreinigen lassen. „Zuckerrüben lassen

sich sehr gut lagern und die Gaserträ-

ge zeigen, dass es nur geringe Verluste

gibt. Wichtig sind gesunde und homo-

gene Rüben, die verlustarm geerntet

wurden.“

Wird das Lagerungsverhalten der

Rübe durch die Sorte oder andere Ei-

genschaften, wie die Festigkeit des Ge-

webes, beeinflusst? Dazu hat Stefan

Dirks im Rahmen seiner Doktorarbeit

am Institut für Landtechnik der Uni

Bonn umfangreiche Versuche gemacht.

Dabei hat er 13 Zuckerrübensorten

über drei Jahre mit zwei Materialprüf-

maschinen aus der Lebensmittelbran-

che einmal auf Druck und darauf, wie

sie sich zerkleinern und schneiden las-

sen, untersucht. Die Untersuchungen

auf Druck zeigen, dass die Sorten un-

terschiedlich fest sind. „Die achtwöchi-

ge Lagerung der Rüben hat keinen

weiteren Einfluss auf die äußere Ge-

webefestigkeit“, erklärte Stefan Dirks.

Die Zerkleinerungsversuche sind nicht

so eindeutig in ihren Ergebnissen: Der

Energieaufwand für die Zerkleinerung

stieg bei der Hälfte der Sorten über die

Lagerungszeit an, die Rüben haben

sich also verändert. Die andere Hälfte

der Sorten zeigte keine Veränderung

über die Lagerdauer. Aber auch die

Umweltbedingungen in den einzelnen

Jahren haben einen Einfluss auf die

Materialfestigkeit. Übrigens sind Rü-

bensorten mit einer festeren Außen-

hülle auch im Inneren fester.

Bodenschutz weltweit Thema

„Jedes Jahr geht weltweit Boden für

die landwirtschaftliche Nutzung im

Wert von 500 Mio. Dollar verloren“, be-

gann Prof. Dr. Thomas Weyer von der

Fachhochschule Süd-Niedersachsen

seinen Vortrag zum Thema nachhalti-

ger Rübenanbau auf fruchtbaren und

gesunden Böden. „Bodengesundheit ist

ein weltweites Thema!“ Er definiert

Bodenfruchtbarkeit mit einem optima-

len Luft- und Wasseraustausch und ei-

nem optimalen Wurzelwachstum. Da-

für seien besonders das Bodengefüge

und das Bodenleben verantwortlich.

„Mit einer Bodendiagnose kann man

Schädigungen erkennen“, so der Boden-

experte. Um vor allem die Regenwür-

mer zu fördern, empfahl er die konser-

vierende Bodenbearbeitung. Nur so

könnten das Luftvolumen und die Re-

genwurmdichte gesteigert werden. Die

D

as Ziel der Rübenlagerung ist,

den maximal geernteten Ertrag

zu erhalten und damit das Betriebsein-

kommen zu sichern“, erklärte Markus

Kohl vom Rheinischen Rübenbauer-

Verband. „Und der Tresor für das Ein-

kommen ist das Rübenvlies.“ Seit 1997

gebe es dazu Versuche und die Ergeb-

nisse seien eindeutig. „Die Vliesabde-

ckung war immer im Vorteil, selbst in

milden Wintern.“ Wichtig sei es, dass

die Abdeckung flexibel und bei Bedarf

erfolge, das sei ein Bestandteil des

Frostfonds im Rheinland. Wichtige Vo-

raussetzung für eine gute Lagerfähig-

keit: Es dürften nur gleichmäßig ge-

wachsene, homogene und gesunde Rü-

ben in die Langzeitmiete. Die gute

Mietenlagerung fange nicht erst mit

dem Abdecken mit Vlies an, sondern

starte eben schon mit der Produktions-

technik, die die Grundlage für gleich-

mäßig gewachsene Bestände schaffe.

Markus Heimbach, ebenfalls vom

Rheinischen Rübenbauer-Verband,

stellte die Langzeitmietenlagerung im

Rahmen des Biogasprojektes vor. Auch

hier werden die Rüben in der Miete

am Feldrand gelagert, und zwar bis

Rüben lassen sich gut lagern

Die Lagerung von Zuckerrüben war ein Thema bei der Beratertagung der Arbeitsge-

meinschaft Zuckerrübenanbau Ende Januar in Düren. Außerdem standen der Boden-

schutz, der europäische Zuckermarkt und das Thema „Zucker in den Medien“ auf

dem Programm.

Vlies ist bei Be-

darf immer noch

die beste Möglich-

keit, Rüben in der

Miete zu schüt-

zen.

Foto:

Dr. Peter Kasten