Zuckerrüben Journal Nr. 1/2015 - page 20

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Zuckerrübenjournal
LZ 10 · 2015
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Z U C K E R |
Die Abfuhrgruppen bewältigen jedes
Jahr eine gewaltige Organisationsauf-
gabe in der Rübenkampagne. Dabei
fallen auch enorme Datenmengen an,
die nicht nur gut gespeichert, sondern
auch gut geschützt werden müssen. Jo-
hannes Brünker vom Maschinenring
Zülpicher Börde e. V. stellte auf der Be-
ratertagung der Arbeitsgemeinschaft
Zuckerrübenanbau in Düren die An-
strengung vor, die der Maschinenring
in Sachen Datensicherheit betreibt.
Der Maschinenring organisiert die
Rübenreinigung, die Verladung und den
Transport sowie die Mietenabdeckung
für 358 Landwirte. Dazu gehörten zum
Beispiel in der letzten Kampagne 18 400
Rübenfuhren von 1 300 Mieten. „Wir
müssen viele Daten vorhalten, die wir
einmal vor Neugierigen, aber vor allem
vor Datenmissbrauch schützen müssen“,
erklärte Johannes Brünker. So hat der
Maschinenring einen eigenen Server,
auf dem die Daten gespeichert werden.
Da einige Mitarbeiter des Maschinen-
rings nicht zentral in einem Büro, son-
dern zu Hause im Betriebsbüro arbei-
ten, greifen sie auch von dort auf die Da-
ten zu. „Wir haben sehr streng geregelt,
wer auf welche Daten zugreifen darf. In
der Regel sind das nur die Bereiche, die
das eigene Arbeitsgebiet betreffen.“
Um die dezentrale Arbeit zu er-
leichtern, werden alle Papierdokumen-
te, wie zum Beispiel Rechnungen, so-
fort gescannt und in einem Archivsys-
tem gespeichert. „Auch hier gilt wie-
der: Nicht jeder hat auf alles Zugriff.
Trotzdem ist diese Datenbank eine
große Erleichterung, weil man nicht
20 km ins Maschinenringbüro fahren
muss, um schnell eine Rechnung eines
Lieferanten einzusehen.“
Ebenfalls sehr hilfreich ist eine
Wissensdatenbank, die wie ein elek-
tronisches Notizbuch funktioniert. Da-
zu gehören ein Jahreskalender, aber
auch Checklisten und Arbeitsanwei-
sungen. „Wenn wir zum Beispiel ein
neues Mitglied aufnehmen, hilft die
entsprechende Checkliste, damit man
nichts vergisst. Jeder Vorgang kann an
einen Kollegen weitergegeben wer-
den, und der kann dann sehen, welche
Arbeitsschritte schon abgehakt sind
und welche er noch übernehmen
muss“, berichtet Johannes Brünker.
Das erleichtert die Arbeit der Kollegen
an verschiedenen Standorten, außer-
dem arbeiten nicht immer alle Mitar-
beiter zur gleichen Zeit. Die Daten
dieses Notizbuches werden zum Teil
in einer Cloud gespeichert, also in ei-
nem weit entfernten Rechenzentrum.
„Allerdings achten wir sehr darauf,
dass dabei keine sensiblen Daten ge-
speichert werden, sondern nur Links
auf unseren eigenen Server gesetzt
werden. So würde ein Einbrecher in
die Cloud zwar einen Hinweis auf ei-
ne Bankverbindung finden, aber nicht
die Kontodaten selber.“
Seit der Kampagne 2014 setzt der
Maschinenring ein in Zusammenarbeit
mit dem Maschinenring Rheinland-
West e. V. zusammen entwickeltes
webbasiertes Planungsprogramm zur
Planung und Abwicklung der Rüben-
kampagne ein. „Das System ist ein
mächtiges Werkzeug, das alle Belange
einer modernen Rübenlogistik vom
Landwirt über den Transporteur bis
zur Zuckerfabrik berücksichtigt. Unser
Datenschutzkonzept wird in dem Sys-
tem selbstverständlich auch konse-
quent umgesetzt“, versichert Brünker.
Sicher sei jeder Server irgendwann
zu knacken, aber Brünker ist über-
zeugt, dass Datenschutz in der Rüben-
logistik realisierbar ist. „Wir Maschi-
nenringe als neutrale Organisationen
sind bei entsprechend professioneller
Aufstellung ein vertrauenswürdiger
Datenhalter“, betont er. Er sieht aber
noch Klärungsbedarf zum Beispiel bei
der Frage, wem welche Daten gehören
oder wer Daten ohne Zustimmung
weitergeben darf, auch im Hinblick
beispielsweise auf das neue Rübenpor-
tal von Pfeifer & Langen.
Natascha Kreuzer
schen Rüben ist geeignet, erste Erfah-
rungen mit der Rübe als Biogassubst-
rat zu sammeln. Die im Projekt nicht
berücksichtigten Parameter, wie
schnellere Verfügbarkeit, bessere
Rührbarkeit im Fermenter und da-
durch geringerer Eigenstromver-
brauch oder eine höhere biologische
Prozessstabilität, sprechen ebenfalls
für die Zuckerrübe. Praxisanlagen, die
bereits langjährig Rüben nutzen, ha-
ben die Verfahrenskette so weit opti-
miert, dass dort auch eine gemuste
Rübe ökonomisch mit dem Silomais
mithalten kann. Diese Biogasanlagen
nutzen die Vorteile der Zuckerrübe
ganzjährig in ihrem Fermenter.
Besonders interessant ist die Rübe
als Biogassubstrat für:
Betriebe in klassischen Rübenbau-
regionen mit bereits vorhandenem
Rübenanbau und entsprechendem
Know-how,
Betriebe, welche (zu) hohe Mais-
anteile in der Fruchtfolge haben.
Betriebe mit unsicheren Maiserträ-
gen,
Betriebe in Wasserschutzgebieten,
da die Rübe, sofern sie nicht vorzei-
tig geerntet wird, bis zum Vegetati-
onsende biologisch aktiv ist, die Flä-
che begrünt und Bodenstickstoff
aufnimmt.
Ertragsreserven bestehen im Rübenan-
bau durch einen Verzicht auf das Köp-
fen. Nicht nur der Rübenkopf selbst,
sondern auch die Blattstrünke können
sehr gut in Biogasanlagen verwertet
werden. Auch die Optimierung des
Erntetermins (so spät, wie fachlich ver-
tretbar) kann einen Mehrertrag von bis
zu 10 % bedeuten.
Insgesamt stärkt die Rübe, als er-
gänzendes Biogassubstrat, eine positive
öffentliche Wahrnehmung und trägt zu
einer aufgelockerten Fruchtfolge bei.
Markus Kohl
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.
Dr. Waldemar Gruber
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Ganze Zuckerrüben wurden in eine Siloanlage mit Seitenwän-
den gefahren und anschließend luftdicht mit Folie abgedeckt.
Aus dem Rohr am Boden der Lagerstätte konnte der austreten-
de Sickersaft abgeleitet und aufgefangen werden.
Fotos: Dr. Waldemar Gruber
So bleiben Abfuhrgruppendaten sicher
Foto: imago
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