Background Image
Previous Page  14 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 14 / 24 Next Page
Page Background

14

|

Zuckerrübenjournal

LZ 19 · 2016

| A K T U E L L E S | P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T

A N B A U

T E C H N I K | Z U C K E R |

letztlich auch den fruchtbaren Lössbö-

den in der Köln-Aachener Bucht zu ver-

danken. Es gibt aber noch andere

Gründe, auf die im Weiteren eingegan-

gen werden soll.

Weniger Rüben kein Vorteil

Auch in einem mehrjährigen Exaktver-

such am Standort Buir konnten keine

eindeutigen Ertragsvorteile gemessen

werden, wenn der Anteil der Zuckerrü-

ben von 33 % auf 25 % in der Fruchtfol-

ge gesenkt wurde. Entscheidend dafür,

dass negative Fruchtfolgeeffekte heute

so gut kompensiert werden können,

sind erhebliche Fortschritte in der Pro-

duktionstechnik. Hier sind der Anbau

nematodenresistenter Zwischenfrüchte

sowie der Anbau nematodentoleranter

Zuckerrübensorten im Besonderen zu

nennen. Aber auch eine verbesserte

Humuswirtschaft sowie verträgliche

und hochwirksame Pflanzenschutzstra-

tegien tragen wesentlich dazu bei, dass

die Rüben auch in engen Fruchtfolgen

stabile und hohe Erträge bringen.

Wo liegen nun aber die Grenzen des

Anbaus? Als problematisch anzusehen

ist es, wenn eine zweijährige Anbau-

pause regelmäßig unterschritten wird.

Solch hohe Anbaudichten lassen sich

überhaupt nur mit erheblichem Auf-

wand managen und spürbare Ertrags-

verluste sind kaum zu vermeiden. Die-

se pflanzenbaulichen Nachteile und

die notwendigen finanziellen Mehrauf-

wendungen stehen heute in keinem

passenden Verhältnis mehr zu den Ge-

winnerwartungen im Rübenanbau.

Umgekehrt macht es auch nicht viel

Sinn, zu fragen, wie groß Fruchtfolge-

effekte bei deutlich weniger als 20 %

Zuckerrüben in der Fruchtfolge sind.

Der Rübenanbau ist heute weitgehend

konzentriert auf die natürlichen Gunst-

lagen und in räumlicher Nähe zu den

Verarbeitungsstandorten. Diese enge

Beziehung lässt sich nicht infrage stel-

len wegen eines kleinen Ertragsvorteils

in sehr weiten Fruchtfolgen.

Vorfrucht im Blick

Entscheidender als die Frage des

Fruchtfolgeintervalls ist es, auf die

Vorfruchtwirkung und auf mögliche

Probleme der anderen Fruchtfolgeglie-

der zu schauen.

Besonders gute Vorfrüchte zu Zu-

ckerrüben sind nematodenresistente

Arten, wie Senf oder Ölrettich. Diese

werden als Zwischenfrüchte angebaut

und kommen allenfalls dann nicht in-

frage, wenn deren Anbau in Trockenge-

bieten die Wasservorräte für den kom-

menden Anbau zu stark beansprucht.

Als gute Hauptfrüchte vor Zuckerrü-

ben können Leguminosen wie Erbsen

oder Ackerbohnen angesehen werden,

allerdings auch nur in Verbindung mit

einem nachfolgenden Zwischen-

fruchtanbau. Wird der Boden nach Le-

guminosen nicht begrünt, sind erhöhte

N-Auswaschungsverluste zu erwarten.

Obwohl das Getreide im Allgemei-

nen nur als durchschnittlich gute Vor-

frucht zu bewerten ist, sollte es den

Vorzug gegenüber fast allen anderen

Ackerkulturen erhalten. Gravierende

Durchwuchsprobleme oder phytosani-

täre Nachteile sind beim Anbau nach

Getreide nicht zu befürchten. Es muss

jedoch Wert auf eine gleichmäßige

Verteilung und Einarbeitung des

Strohs und der Stoppelreste gelegt

werden. Defizite in der Bodenstruktur

Welches Fruchtfolge-

intervall ist optimal?

Die von Seiten der Zuckerindustrie für 2017 anvisierten Ziele von rund 40 %mehr

Vertragsrüben und durchschnittlichen Kampagnelängen von 125 Tagen können die

rheinischen Erzeuger bewältigen. Da das rheinische Anbaugebiet in großen Teilen

nach wie vor durch hohe Zuckerrübenanteile in der Fruchtfolge gekennzeichnet ist,

stellt sich aber die Frage nach der zukünftig optimalen Anbaudichte erneut.

M

it dem Auslaufen der Zucker-

marktordnung wird der heimi-

sche Rübenanbau noch stärker als bis-

her dem internationalen Wettbewerb

ausgesetzt sein. Dies trifft beide Seiten:

Verarbeiter als auch Rübenanbauer.

Von der Zuckerindustrie ist zu hören,

dass eine bessere Auslastung der vor-

handenen Produktionskapazitäten not-

wendig ist. Die Kampagnen müssen

hierzu verlängert werden. Wie das

auch im Rheinland laufen könnte, ha-

ben bereits die letzten Anbaujahre ge-

zeigt. Wegen erwarteter guter Ver-

marktungschancen für Nichtquotenzu-

cker und gleichzeitig sehr guter Rü-

benerträge lag die Quotenerfüllung

2014 beispielsweise bei 131 % und die

Kampagne dauerte rund 120 Tage. Die

kurze Kampagne 2015 war in den letz-

ten Jahren eher schon die Ausnahme.

Welche Anbaudichte ist für die Rü-

be optimal? Hinweise zur Beantwor-

tung lassen sich sowohl bei einem

Blick auf Versuchsergebnisse als auch

anhand der Praxiserträge verschiede-

ner Regionen gewinnen.

Schauen wir zunächst auf die Praxis.

In vielen Landkreisen der Köln-Aache-

ner Bucht im Einzugsgebiet der Zu-

ckerfabriken Jülich und Euskirchen

sind 25 bis 33 % Zuckerrüben in der

Fruchtfolge in vielen Betrieben durch-

aus üblich. Ganz anders am Nieder-

rhein. Hier beträgt der Rübenanbau je

nach Landkreis nur 5 bis 10 % der

Ackerfläche. Folglich gibt es etliche Be-

triebe, die ihre Rüben auch in vier-

oder mehrjähriger Anbaufolge stehen

haben. Aufgrund dieser Unterschiede

ergeben sich zwar deutlich größere

Probleme mit Rübenzystennematoden

im südlichen Rheinland, es ist aber kei-

neswegs so, dass Ertragsnachteile fest-

zustellen wären. Natürlich ist dies

In der Köln-Aache-

ner Bucht sind

Rübenanteile von

25 oder 33 %

keine Seltenheit

in der Fruchtfolge.

Foto: Agrar-press