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Zuckerrübenjournal
LZ 19 · 2016
| A K T U E L L E S | P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T
A N B A U
T E C H N I K | Z U C K E R |
letztlich auch den fruchtbaren Lössbö-
den in der Köln-Aachener Bucht zu ver-
danken. Es gibt aber noch andere
Gründe, auf die im Weiteren eingegan-
gen werden soll.
Weniger Rüben kein Vorteil
Auch in einem mehrjährigen Exaktver-
such am Standort Buir konnten keine
eindeutigen Ertragsvorteile gemessen
werden, wenn der Anteil der Zuckerrü-
ben von 33 % auf 25 % in der Fruchtfol-
ge gesenkt wurde. Entscheidend dafür,
dass negative Fruchtfolgeeffekte heute
so gut kompensiert werden können,
sind erhebliche Fortschritte in der Pro-
duktionstechnik. Hier sind der Anbau
nematodenresistenter Zwischenfrüchte
sowie der Anbau nematodentoleranter
Zuckerrübensorten im Besonderen zu
nennen. Aber auch eine verbesserte
Humuswirtschaft sowie verträgliche
und hochwirksame Pflanzenschutzstra-
tegien tragen wesentlich dazu bei, dass
die Rüben auch in engen Fruchtfolgen
stabile und hohe Erträge bringen.
Wo liegen nun aber die Grenzen des
Anbaus? Als problematisch anzusehen
ist es, wenn eine zweijährige Anbau-
pause regelmäßig unterschritten wird.
Solch hohe Anbaudichten lassen sich
überhaupt nur mit erheblichem Auf-
wand managen und spürbare Ertrags-
verluste sind kaum zu vermeiden. Die-
se pflanzenbaulichen Nachteile und
die notwendigen finanziellen Mehrauf-
wendungen stehen heute in keinem
passenden Verhältnis mehr zu den Ge-
winnerwartungen im Rübenanbau.
Umgekehrt macht es auch nicht viel
Sinn, zu fragen, wie groß Fruchtfolge-
effekte bei deutlich weniger als 20 %
Zuckerrüben in der Fruchtfolge sind.
Der Rübenanbau ist heute weitgehend
konzentriert auf die natürlichen Gunst-
lagen und in räumlicher Nähe zu den
Verarbeitungsstandorten. Diese enge
Beziehung lässt sich nicht infrage stel-
len wegen eines kleinen Ertragsvorteils
in sehr weiten Fruchtfolgen.
Vorfrucht im Blick
Entscheidender als die Frage des
Fruchtfolgeintervalls ist es, auf die
Vorfruchtwirkung und auf mögliche
Probleme der anderen Fruchtfolgeglie-
der zu schauen.
Besonders gute Vorfrüchte zu Zu-
ckerrüben sind nematodenresistente
Arten, wie Senf oder Ölrettich. Diese
werden als Zwischenfrüchte angebaut
und kommen allenfalls dann nicht in-
frage, wenn deren Anbau in Trockenge-
bieten die Wasservorräte für den kom-
menden Anbau zu stark beansprucht.
Als gute Hauptfrüchte vor Zuckerrü-
ben können Leguminosen wie Erbsen
oder Ackerbohnen angesehen werden,
allerdings auch nur in Verbindung mit
einem nachfolgenden Zwischen-
fruchtanbau. Wird der Boden nach Le-
guminosen nicht begrünt, sind erhöhte
N-Auswaschungsverluste zu erwarten.
Obwohl das Getreide im Allgemei-
nen nur als durchschnittlich gute Vor-
frucht zu bewerten ist, sollte es den
Vorzug gegenüber fast allen anderen
Ackerkulturen erhalten. Gravierende
Durchwuchsprobleme oder phytosani-
täre Nachteile sind beim Anbau nach
Getreide nicht zu befürchten. Es muss
jedoch Wert auf eine gleichmäßige
Verteilung und Einarbeitung des
Strohs und der Stoppelreste gelegt
werden. Defizite in der Bodenstruktur
Welches Fruchtfolge-
intervall ist optimal?
Die von Seiten der Zuckerindustrie für 2017 anvisierten Ziele von rund 40 %mehr
Vertragsrüben und durchschnittlichen Kampagnelängen von 125 Tagen können die
rheinischen Erzeuger bewältigen. Da das rheinische Anbaugebiet in großen Teilen
nach wie vor durch hohe Zuckerrübenanteile in der Fruchtfolge gekennzeichnet ist,
stellt sich aber die Frage nach der zukünftig optimalen Anbaudichte erneut.
M
it dem Auslaufen der Zucker-
marktordnung wird der heimi-
sche Rübenanbau noch stärker als bis-
her dem internationalen Wettbewerb
ausgesetzt sein. Dies trifft beide Seiten:
Verarbeiter als auch Rübenanbauer.
Von der Zuckerindustrie ist zu hören,
dass eine bessere Auslastung der vor-
handenen Produktionskapazitäten not-
wendig ist. Die Kampagnen müssen
hierzu verlängert werden. Wie das
auch im Rheinland laufen könnte, ha-
ben bereits die letzten Anbaujahre ge-
zeigt. Wegen erwarteter guter Ver-
marktungschancen für Nichtquotenzu-
cker und gleichzeitig sehr guter Rü-
benerträge lag die Quotenerfüllung
2014 beispielsweise bei 131 % und die
Kampagne dauerte rund 120 Tage. Die
kurze Kampagne 2015 war in den letz-
ten Jahren eher schon die Ausnahme.
Welche Anbaudichte ist für die Rü-
be optimal? Hinweise zur Beantwor-
tung lassen sich sowohl bei einem
Blick auf Versuchsergebnisse als auch
anhand der Praxiserträge verschiede-
ner Regionen gewinnen.
Schauen wir zunächst auf die Praxis.
In vielen Landkreisen der Köln-Aache-
ner Bucht im Einzugsgebiet der Zu-
ckerfabriken Jülich und Euskirchen
sind 25 bis 33 % Zuckerrüben in der
Fruchtfolge in vielen Betrieben durch-
aus üblich. Ganz anders am Nieder-
rhein. Hier beträgt der Rübenanbau je
nach Landkreis nur 5 bis 10 % der
Ackerfläche. Folglich gibt es etliche Be-
triebe, die ihre Rüben auch in vier-
oder mehrjähriger Anbaufolge stehen
haben. Aufgrund dieser Unterschiede
ergeben sich zwar deutlich größere
Probleme mit Rübenzystennematoden
im südlichen Rheinland, es ist aber kei-
neswegs so, dass Ertragsnachteile fest-
zustellen wären. Natürlich ist dies
In der Köln-Aache-
ner Bucht sind
Rübenanteile von
25 oder 33 %
keine Seltenheit
in der Fruchtfolge.
Foto: Agrar-press