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Zuckerrübenjournal
LZ 19 · 2016
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A N B A U
T E C H N I K | Z U C K E R |
S
eit 2015 haben Zwischenfrüchte ei-
ne weitere wichtige Funktion. Im
Rahmen des Greenings muss ein An-
tragsteller 5 % seiner Ackerfläche als
ökologische Vorrangfläche bereitstel-
len, um EU-Prämien zu erhalten. Die
Aussaat von Zwischenfrüchten ist ne-
ben der Stilllegung, der Schaffung von
Feldrand-, Waldrand- oder Pufferstrei-
fen, Untersaaten im Mais oder dem
Anbau von Leguminosen eine Mög-
lichkeit, die Greeningauflagen zu er-
füllen. Unter den Greeningvarianten
hat der Zwischenfruchtanbau im
Rheinland mit Abstand die größte Be-
deutung. Der Zwischenfruchtanbau
hat daher an Bedeutung gewonnen.
Zuckerrüben reagieren positiv auf
den Anbau von Zwischenfrüchten. Bei
der Auswahl der Arten ist darauf zu
achten, dass aus phytosanitären Grün-
den alle negativen Aspekte einer fal-
schen Auswahl der Art oder Sorte ver-
mieden werden.
So war jahrelang der Anbau von ne-
matodenresistenten Senf- und Ölret-
tichsorten die beste Möglichkeit, die
für den Zuckerrübenanbau schädli-
chen Zystennematoden zu bekämpfen.
Um die Nematodenbekämpfung erfolg-
reich durchzuführen, ist eine Saat von
20 kg/ha nematodenresistem Senf
oder 25 kg/ha Ölrettich bis möglichst
Ende Juli in ein für eine Hauptfrucht
vorbereitetes Saatbett zu empfehlen.
Dabei müssen Sorten mit den Resis-
tenzstufen 1 oder 2 verwendet werden.
Durch die Einführung von nemato-
dentoleranten und -resistenten Rüben-
sorten wurde der Anbau nematoden-
resistenter Zwischenfrüchte deutlich
zurückgedrängt. Zwischenfruchtanbau
ist aufwendig, teuer und vor allem in
Regenschattengebieten nicht immer
erfolgreich.
Die richtige Wahl
Im Vorfeld des Anbaus von Zwischen-
früchten können viele mögliche Pro-
bleme durch eine geeignete Artenwahl
reduziert werden. Auch bei den im
Greening vorgeschriebenen Artenmi-
schungen muss auf die Nematoden-
resistenz der verwendeten Arten und
Sorten geachtet werden. In einigen
Greeningmischungen werden die ent-
haltenen Sorten nicht ausgewiesen.
Der Resistenzgrad ist daher nicht im-
mer bekannt. Aus Kostengründen wer-
den zudem gerne zum Teil eher früh
blühende Sorten in den Mischungen
verwendet, da diese günstiger sind.
Spät blühende Sorten sind eindeutig
zu bevorzugen. Sie können länger auf
dem Feld stehen, bevor die Samenbil-
dung einsetzt.
Werden in der Fruchtfolge noch
Kartoffeln, Raps und Gemüse ange-
baut, wird die Wahl der richtigen Zwi-
schenfrucht noch einmal schwieriger.
So fördert Senf die Eisenfleckigkeit an
Kartoffeln oder Ditylenchus in Zucker-
rüben, während Kreuzblütler wie Öl-
rettich die Kohlhernie in Raps und
Kohlarten fördern. Die Arten sind so
zu wählen, dass sie vor dem Winter
nicht aussamen und über den Winter
möglichst gut abfrieren. Buchweizen
blüht sehr früh und kommt sehr
schnell zur Samenreife. Die Bekämp-
fung von neu aufgelaufenem Buchwei-
zen in Zuckerrüben ist möglich, aber
aufwendig. Selbst Phacelia ist, wenn
Der Anbau von Zwischenfrüchten verfolgt viele Ziele. Stand früher die zusätzliche
Futternutzung imVordergrund, sind es heute die Bindung von Reststickstoff nach der
Ernte der Vorfrucht, die Förderung der Bodenfruchtbarkeit über Humus, Boden-
beschattung und Unkrautunterdrückung sowie die Nematodenbekämpfung und
natürlich die Greeningauflagen.
Was ändert sich bei den
Zwischenfrüchten?
Senf und Ölrettich
sind die Klassiker
bei den Zwischen-
früchten im Rü-
benanbau.
Fehlt imWinter
der Frost, kann
Ölrettich ziemlich
hartnäckig
werden.